Elfriede Kasberger hat zwei Seniorinnen aus Sizilien ein Zuhause geschenkt, weil jeder Hund ein schönes, artgerechtes Leben verdient.
Elfriede, warum hast du dich entschieden Senioren zu adoptieren?
Die Senioren haben es besonders schwer, ein Zuhause zu finden und ich wollte ihnen wenigsten noch ein paar Jahre ein lebenswertes Hundeleben schenken. Vor drei Jahren habe ich daher Cuba zu uns geholt. Sie ist jetzt 12 Jahre alt. Vor einem halben Jahr kam Elisa dazu. Sie ist 10. Beide wurden als Welpen im Canile in Sciacca auf Sizilien abgegeben und mussten rund neun Jahre da leben. Cuba hat sich bereits nach fünf Wochen heimisch gefühlt. Elisa ist noch relativ scheu, aber beide verstehen sich sehr gut mit den anderen Hunden, sind wohlauf und freuen sich des Lebens.
Was sind die Herausforderungen?
Da sie meist keine schöne Vergangenheit hatten und oft jahrelang nichts ausser ihrem Betonzwinger gesehen haben, sind sie sehr scheu und teilweise auch sehr ängstlich. Sie müssen grüne Wiesen oder Schnee erst kennenlernen. Sie kennen weder Geschirre noch das Laufen an einer Leine. Zudem muss ihre Muskulatur erst langsam aufgebaut werden. Und viele müssen erst stubenrein werden. Bei Elisa hat das eine Weile gedauert.
Worauf muss man bei älteren Hunden besonders achten?
Sie bekommen spezielles Seniorenfutter. Auf die Ernährungsumstellung hatten meine beiden erst mit Durchfall reagiert. Es brauchte etwas Zeit. Zu lange Spaziergänge überfordern sie und machen sie sehr müde. Sie benötigen Pausen dazwischen und auch Treppensteigen verursacht Problem. Teilweise müssen sie getragen werden. Im Winter muss man zudem darauf achten, dass es ihnen nicht zu kalt wird (Arthrose).
Hattest du bereits Erfahrung mit älteren Hunden aus den Tierschutz?
Nein, aber das war für mich kein Problem und ich habe meine Entscheidung vorwiegend Senioren zu nehmen auch keine Sekunde bereut. Beide haben sich zu sehr liebenswerten Hunden entwickelt, die ihr Leben und die täglichen Streicheleinheiten aus vollem Herzen geniessen. Ich bin dankbar, dass ich Cuba und Elisa noch einen schönen Hundelebensabend bereiten darf.
Bei wem ist ein älterer Hund gut aufgehoben und für wen eignet sich ein Senior aus dem Tierschutz nicht?
Für lange Wanderungen und einen sehr aktiven Lebensstil eignen sich diese Hunde nicht. Auch Familien mit kleinen Kinder rate ich davon ab, einen Senior, der jahrelang im Tierheim war, aufzunehmen. Sie sind aufgrund ihrer Vergangenheit in der Regel sehr unsicher und können aus Angst auch beissen. Solche Hunde brauchen unbedingt liebevolle, geduldige, verständnisvolle Menschen, die sich Zeit nehmen und ihnen Zeit geben, Vertrauen aufzubauen. Wer das bieten kann, sollte unbedingt einem Senior aus dem Tierschutz eine Chance geben, denn jedes Tier hat ein lebenswertes, artgerechtes Dasein verdient.
Interview geführt von Sonja